Interview mit Chris P. Rolls

Hintergrundbild: © Stergo | Pixabay
Buchcover ›First Blinded Date‹ & ›Prisão‹: © Marta Jakubowska
Buchcover ›Bodycaught‹: © Antonio Kuklik
Logo: © Chris P. Rolls

Wie bist du zum Schreiben gekommen, und wie lange schreibst du schon?

Ich schreibe schon seit ich 14 bin Geschichten, weil sie immer in meinem Kopf waren und raus mussten. Das war vor allem Fantasy und immer schon mit schwulen Charakteren. Zunächst nur für mich, habe ich recht spät erst entdeckt, dass ich mit meiner Leidenschaft nicht alleine dastehe. Online erschienen dann auch meine ersten erotischen Geschichten.

Welche Aspekte sind dir in deinen Büchern wichtig, was willst du vermitteln?

Für mich sind Gefühle immens wichtig. Liebe, als stärkste Macht von allen, wird bei mir immer die treibende Kraft sein. Ich möchte vermitteln, dass Liebe alles überwinden kann, dass es sich lohnt, ans sie zu glauben und jeder Mensch, gleich seiner Herkunft, seiner Hautfarbe, seines Geschlechts und seiner Neigungen, es verdient, geliebt zu werden.

Worüber würdest du gerne einmal schreiben, hast dich bisher aber noch nicht herangetraut?

Es gibt einige Themen, die noch im Rohentwurf im Ordner liegen und reifen müssen. Herantrauen würde ich mich an nahezu jedes Thema, hinter dem ich stehen kann, insofern gibt es da keines, wo ich zögern würde. Die Muse muss allerdings mitspielen.

Welche Autoren liest du selbst gerne und warum?

Ich lese viele verschiedene Bücher, wobei das weniger vom Autorennamen, als vom Thema abhängig ist. In unserem Genre sind das oft Bücher von Lisa Henry und J.A. Rock, Sandra Gernt, Jona Dreyer, Swantje Bernd/ S.B. Sasori und auch teilweise von K.A. Merikan.

Was tust du, wenn du eine Schreibblockade hast?

Hatte ich noch nie. Eher das Problem, dass zu viele Geschichten gleichzeitig heraus wollen und ich oft an mehreren gleichzeitig schreibe.

Welches deiner Bücher liegt dir am meisten am Herzen?

Mein Herzblutbuch wird immer ›Bodycaught‹ bleiben, daneben sind es aber noch andere, die für mich einem besonderen Stellenwert haben, z.B. ›Pegasuscitar‹, in dem sehr viel von meiner Philosophie der Pferdeausbildung steckt und auch ›Shilsas‹, dessen Story mich extrem intensiv gepackt hatte.

Wie gehst du mit negativen Rezensionen um? Belastet dich diese Kritik, oder versuchst du daraus für die Zukunft zu lernen? Natürlich nur, sofern es sich um konstruktive Kritik handelt.

Konstruktive Kritik ist immer gerne gesehen. Ich muss nicht immer damit übereinstimmen, vieles wird unterschiedlich wahrgenommen, aber ich weiß es in jedem Fall zu schätzen, wenn sich jemand die Mühe gibt, sachlich zu erläutern, warum ihm etwas nicht zugesagt hat. Ich werde jedoch nie nachvollziehen können, was Menschen dazu bringt, beleidigende, verletzende Kommentare zu schreiben. Meistens sagt eine Rezension mehr über den Rezensenten, als das Buch selbst aus.

Was inspiriert dich, zu deinen Plots?

Nahezu alles. Gedanken, Reportagen, Filme, Bilder, Ideen. Meistens ist es eine Szene, die sich festsetzt und die dann zu einer größeren Story wird.

Was würdest du dir von deinen Lesern wünschen?

Ich bin wunschlos glücklich mit meinen treuen, tollen Lesern ❤.

Gibt es einen Prota in deinen Büchern, den du ganz besonders liebst oder ganz besonders hasst?

Ganz besonders liebe ich Louis Bauer. Dieser Charakter ist so besonders, so lebendig für mich, dass es einfach immer viel Spaß mit ihm macht. Zu Alex Rotkamp hingegen habe ich immer ein zwiespältiges Verhältnis. Im wahren Leben könnten wir uns todsicher nicht leiden.

Gibt es eine bestimmte Zeit, in der du am liebsten schreibst?

Eigentlich kann ich immer schreiben, am besten jedoch, wenn ich keine Störung zu erwarten habe. IdR schreib ich ab ca. 11 Uhr solange, wie die Muse mitmacht.

Wie muss deine Umgebung beschaffen sein, damit du gerne schreibst?

Ich kann auch im Zug schreiben, Voraussetzung sind jedoch Kopfhörer und Musik, damit ich alles ausblenden kann. Am liebste schreibe ich draußen im Sonnenschein, in Sichtweite meiner Pferde.

Gibt es etwas, das auf keinen Fall fehlen darf, wenn du schreibst?

Latte und Kopfhörer, Epic Music.

Schreibst du mehrere Bücher parallel oder lieber eines nach dem anderen?

Immer an mehreren gleichzeitig, wobei ich mir angewöhnt habe, an einem vorrangig zu schreiben. Ab ca. 40 tsd. Wörtern rast meine Muse idR mit dem Plot davon, dann schreibe ich meistens nur noch an einem.

Hast du alle Länder, in denen deine Bücher spielen selbst besucht, oder gibt es auch welche, die du noch gerne bereisen willst?

Die allermeisten meiner Bücher spielen eher in Deutschland oder sind Fantasy. ›Shilsas‹ spielt an einem Ort, der den Tepuis in Venezuela nachempfinden ist. Dorthin würde ich gerne mal reisen.

Entstehen alle deine Bücher in Eigenregie oder hast du bei bestimmten Phasen des Entstehungsprozesses Hilfe? Wenn ja, wo und in welcher Form?

Unverzichtbar sind meine tollen Betabambussis, meine Betalesertruppe, die jedes Kapitel zu lesen bekommen und Rückmeldungen geben. Das hat sich für mich sehr bewährt und ich lieben den direkten Austausch im Schreibprozess. Das treibt meine Muse richtig an.
Für die Korrektur habe ich immer Hilfe, im eigenen Text übersehe ich viel zu leicht meine Fehler. Den Buchsatz macht schon immer meine superliebe Ingrid Kunantz, die gerade die Printbücher in wahre Schmuckstücke verwandelt. Auch die Cover erstelle ich nicht selbst.

Welches Buch würdest du einem Leser, der deine Bücher entdecken will, als Einstieg empfehlen?

Das kommt sehr auf das Thema drauf an, welches ihn interessiert. Ein Buch fürs Herz, in dem Toleranz und Akzeptanz eine besondere Gewichtung haben, wäre z.B. ›Christophers Street Day‹. Wer sich an etwas erotischeres wagen will, da wäre ›Irgendwie Anders‹ gut und wer gerne das süße Prickeln der ersten Liebe liest, für den wäre ›Kavaliersdelikt‹ sehr geeignet. Fantasyleser werden bei ›Shilsas‹ oder ›Eine besondere Begabung‹ voll auf ihre Kosten kommen.

Was hast du als nächstes Projekt geplant?

Ich schreibe aktuell an einer Story über einen Supercrosser und einen Mountainbiker, zwei totale Adrenalinjunkies, der eine offen schwul, der andere homophob.

Gibt es etwas, was du noch ergänzen willst? Dann hast du JETZT die Gelegenheit. 😉

Ich kann nie meinen Leser genug danken. Ohne sie, wäre ich nie dort, wo ich jetzt bin und dürfte meine Storys schreiben. Und ich danke ebenso auch allen anderen engagierten Menschen, die uns Autoren unterstützen. Wie hier z.B..

Interview vom 01. Mai 2020