Gebrochene Flügel

von Jennifer Heck

Klappentext:
London im Jahr 2089: Der rebellische Robby verliebt sich Hals über Kopf in den schüchternen Jonathan. Doch ihr Glück wird von einer schrecklichen Nachricht bedroht: Ein Forschungszentrum behauptet, eine Methode gefunden zu haben, wie Homosexualität durch einen operativen Eingriff „geheilt“ werden kann.

Von manchen Kreisen als Fortschritt für die Gesellschaft gefeiert, bedeutet diese Entwicklung für Robby eine Katastrophe. Denn Jonathans dominante Mutter, die gegen die Beziehung der beiden ist, drängt ihn vehement, die umstrittene Operation durchführen zu lassen. Robby setzt alles daran, Jonathan vor dem Einfluss seiner Mutter zu schützen.

Bild: © Buchsüchtig
Coverbild: © Traumtänzer Verlag

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Jennifer Heck lies sich für mich gut lesen und ich fand sofort in die Geschichte hinein. Manchmal habe ich Pech und muss Bücher abbrechen, weil ich einfach mit den Worten der Autorin beziehungsweise des Autors nicht klarkomme. Hier war es nicht so. Zumindest nicht gänzlich. Nur die Protagonisten blieben für mich etwas blass. Ich denke, dass man sie vielleicht etwas besser hätte ausbauen können. Warum sich Robby in Jonathan verliebt hat, konnte ich nicht nachvollziehen.

Jonathan empfand ich anfangs als sehr zurückhaltend, ja teilweise regelrecht ablehnend. Robby ist definitiv verliebt. Aber Jonathan? Keine Ahnung. Ständig zog er sich zurück, blockte Robby ab, oder hatte Ausreden. Ich hätte ihn abgeschossen und vergessen, aber Robby hielt an ihrer Beziehung fest. Leider änderte sich mein Eindruck von Jonathan auch im Verlauf des Buches nicht. Robby ist stark, optimistisch und mutig. Aber Jonathan? Bei ihm hatte ich ständig das Gefühl, dass er ein falsches Spiel spielt. Und dazu kam er mir noch unendlich weinerlich und ängstlich vor. Ich mochte ihn nicht. Das änderte sich auch bis zum Ende des Buches nicht, was etwas schade war, da ich dadurch nicht verstanden habe warum Robby so sehr in ihn verliebt ist und an ihrer Beziehung festhält.

Jennifer Heck hat hier eine düstere Zukunft entworfen. Eine Zukunft die als fortschrittlich und aufgeklärt daherkommt, aber tatsächlich alles andere als das ist. Zudem fand ich es nicht einmal soweit hergeholt, sondern leider durchaus im Bereich des Möglichen. Das gab dem Buch eine bedrückende Grundstimmung, die ich sehr mochte.

Insgesamt war das Buch meiner Meinung nach durchwachsen. Teilweise langatmig, dann aber auch wieder spannend, sprachlich nicht herausragend, aber trotzdem sehr gut zu lesen. Gesellschaftskritisch, aber teilweise zu oberflächlich. Ich bin ein wenig hin – und hergerissen. Definitiv mag ich es, bin aber der Meinung, dass man mehr hätte aus dem Thema machen können. Mir hat sowohl sprachlich, als auch von dem Verlauf der Geschichte her, sowie von der Ausarbeitung der Protagonisten, leider etwas gefehlt. Trotzdem habe ich es gerne gelesen.

Erscheinungsdatum: 01. April 2018 im Traumtänzer Verlag
Seitenzahl Taschenbuch: 232 Seiten