Hüter der Schatten – Die Fengard Chroniken 1

von Janine Hofeditz

Klappentext:
Gefürchtet von den Menschen in seinem Dorf und vergessen vom Rest des Königreiches lebt der junge Hexer Larkin zurückgezogen im Schattenwald. Sein Leben nimmt jedoch eine überraschende Wende, als er eines Nachts den schwer verletzten Krieger Kian findet und diesem das Leben rettet.
Denn Kian ist weitaus mehr, als er vorgibt zu sein und er weckt Gefühle in Larkin, die sie beide den Kopf kosten könnten.
Als dann auch noch die Feen auf den Plan treten, werden Larkin und Kian in einen Kampf verwickelt, bei dem nicht nur ihr Leben, sondern das Schicksal des gesamten Königreiches auf dem Spiel steht…

Bild: © Buchsüchtig
Buchcover: © Janine Hofeditz

Meine Meinung:
Unendlich zart wurden die ersten Bande zwischen Kian und Larkin geknüpft und dass das Schicksal sie wieder auseinanderriss, tat mit weh. Noch mehr als ich litt allerdings Larkin, da er Kian nicht vergessen konnte und ich hoffte so sehr für ihn, dass sie sich bald wiedersehen würden. Mit Larkin lernte ich einen Hexer kennen, den ich sofort mochte, denn sein Charakter schien stark, selbstlos und aufrichtig zu sein. Außerdem ist er schlau und weiß, wie man sich für Unannehmlichkeiten rächt. 😜 Dies wurde ersichtlich, als er einen Trank für Kian braute, der diesen zwar stärkte aber auch unnötig widerlich schmeckte. Innerlich habe ich Larkin auf die Schulter geklopft, denn damit hat er ein wenig Genugtuung erfahren dürfen und gleichzeitig noch geholfen, was ihm ein Anliegen war. Denn gerade das Helfen ist seine Aufgabe als Hexer und er ist immer zur Stelle, wenn jemand geheilt werden muss. Eine Eigenschaft, die ihn mir nur noch sympathischer machte. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass seine Gutmütigkeit ausgenutzt wird, da wirklich ständig jemand nach seiner Hilfe verlangte. Ihm blieben kaum ein paar Minuten zum Durchatmen, wodurch mir die Menschen in Larkins Dorf entsetzlich krankheits- und unfallanfällig vorkamen. Selbst als er krank war, wurde er gerufen und folgte diesem Ruf natürlich auch. Ich hätte ihn gezwungen im Bett zu bleiben und auch Kian schien derselben Meinung zu sein, konnte sich aber nicht durchsetzen. Letztendlich musste er Larkins Dickschädel hinnehmen, was er dann auch unter Protest tat.

So, wie er immer mal wieder Larkins Eigenheiten hinnehmen musste. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass er das sehr gerne tat denn er harmonierte ganz wunderbar mit ihm. Gemeinsam stellten sie sich Gefahren und suchten auch gemeinsam nach Lösungen, da sie sich häufig ganz wunderbar ergänzten und gut zusammenarbeiteten. Ich mochte es auch, dass sie sich immer mal wieder uneinig waren und nicht ewige Harmonie zwischen ihnen herrschte. Somit wurde es mit ihnen nicht langweilig und ich habe mich durch sie auf ihrer Reise gut unterhalten gefühlt.

Was mir auch sehr gut gefiel war die Tatsache, dass die Beziehung zwischen Larkin und Kian nicht einfach hingenommen wird, sondern sie durchaus Probleme mit sich bringt. Sie müssen sich verstecken und dürfen nicht offen zu ihren Gefühlen füreinander stehen, was ich natürlich inakzeptabel finde, was mir aber in diesem Zusammenhang gut gefiel, da es mir realistisch erschien.

Sie leben nicht in einem regenbogenbunten Wunderland, in dem es Sternenstaub regnet und in dem alle so unfassbar tolerant sind, dass ich Knochen kotzen könnte. Auch wenn ihre Geschichte Fantasy ist, so kam mir dieser Umstand doch sehr realistisch vor, denn dadurch haben Larkin und Kian durchaus Probleme die ich nachvollziehen kann und es ging nicht schon wieder um unerwiderte Liebe und ein ewiges Hickhack bis endlich alles geklärt ist und die beiden Hauptfiguren auf weißen Pferden gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten. Vielmehr mussten sie mit Verfolgung und im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod rechnen, denn als sie am Hof des Königs waren, zog sich die Schlinge zu und ich war mir nicht sicher, ob sie aus dieser Situation wieder herauskommen würden.

Der Schreibstil Janines war für mich in Ordnung, allerdings hätte ich mir in dem Buch mehr Spannung und einen ausführlicheren Weltenbau gewünscht, denn dieser fehlte mir doch sehr. Man erfährt leider nichts über das Land in dem Larkin und Kian leben. Auch haben mir Umgebungsbeschreibungen genauso gefehlt, wie eine ausführliche Beschreibung des Aussehens von Larkin und Kian. Ich habe mir dann irgendwas zusammengereimt, aber ein paar Eckdaten wären nicht schlecht gewesen. Wäre da einfach von der Autorin mehr ins Detail gegangen, hätte ich das Buch mehr genießen können. Gerade bei Fantasy empfinde ich solche Erklärungen und Beschreibungen als zwingend notwendig. Von mir also eine eingeschränkte Leseempfehlung, da es darauf ankommt, ob mal als Leser*in auf bestimmte Dinge verzichten kann, oder eben nicht. Ich hatte während des Lesens anfangs keinerlei Probleme das Buch immer mal wieder aus der Hand zu legen, was für mich immer bedeutet, dass mich das Buch nicht fesselt. Die Geschichte hätte sicher Potenzial gehabt aber ich denke, dass dieses nicht bis zum Letzten ausgeschöpft wurde. Gute Fantasy hat für mich eine Welt in der ich mich verliere, Charaktere die mit ihrer Andersartigkeit bestechen und einen Handlungsstrang, der einer Reise gleicht. Leider fehlte mir das in diesem Buch, obwohl dir Ansätze vorhanden waren. Ich werde die Folgebände trotzdem lesen, weil ich wissen will wie es weitergeht, aber kann das Buch Fantasyliebhabern nicht uneingeschränkt empfehlen.

Erscheinungsdatum: 15. Juni 2016
Seitenzahl Taschenbuch: 398