Seelenfetzen – Traumtürchen Band 1

von Sandra Bollenbacher

Klappentext:
Zwischen Vertrauen und Verrat, Liebe und Freundschaft, Magie und Tod.

Alex ist tot und es ist Bens Schuld. In einer Welt, in der Magie verboten ist und magische Wesen in den Untergrund geflüchtet sind, macht sich Ben auf die Suche nach den geheimnisvollen Magi, um mit ihrer Hilfe seine große Liebe zurückzuholen.

Dafür muss er nicht nur ungewöhnliche Zauberzutaten stehlen und gegen Dämonen kämpfen, sondern sich auch noch vor den Magiejägern der Regierung verstecken, denn er befindet sich ausgerechnet in Iantos: In der von einer riesigen, unüberwindbaren Mauer umgebenen Hauptstadt wimmelt es nur so von Kontrolleuren der Regierung, deren Aufgabe es ist, mit ihren eisblauen Augen und ihrem eisernen Griff jede Maga und jeden Magus ausfindig zu machen, um sie ein für alle Mal zu vernichten. Vor die schwierigste Aufgabe stellt er sich allerdings selbst: seine eigenen Ängste zu überwinden und sich einem anderen Menschen anzuvertrauen.

Doch wem kann er wirklich vertrauen? Dem grünhaarigen Rick mit dem stetigen Schmunzeln auf den Lippen oder dem verschüchterten Nyrcolas, der alleine mit seinem kleinen Drachen in der Kanalisation lebt? Und wie kann er verhindern, dass seine neugewonnenen Freunde sein eigenes, dunkles Geheimnis entdecken?

Bild: © Buchsüchtig
Cover: © tredition | Sandra Bollenbacher

Meine Meinung:
Nach dem letzten Reinfall hatte ich den Fantasy-Büchern schon abgeschworen, aber dieses hier machte mich mit seinem Klappentext sehr neugierig. Ich wurde nicht enttäuscht, denn schon die ersten Seiten ließen mich in die Geschichte eintauchen und ich habe mich mit Ben wohlgefühlt, auch wenn sich alles drumherum erstmal noch ziemlich chaotisch präsentierte und nur langsam erklärte. Was aber auch irgendwie cool war, denn so blieb es spannend und wurde nicht langweilig durch die 08/15-Schablone gedrückt. Manchmal mag ich es nicht wenn ich in einer Geschichte herumstolpere, ohne zu wissen was denn nun eigentlich los ist, hier war es aber sehr passend und ich mochte auch den Schreibstil der Autorin, der bildhaft und anschaulich sowohl Ben, wie auch seine Umgebung und die Geschehnisse um ihn herum beschrieb. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und war neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte, in dem sich dann alles mehr oder weniger erklärte und Sinn ergab.

Gleich zu Beginn drängte sich mir die Frage nach Alex auf, denn Ben hat eine Freundin mit dem Namen Lora… Wer also ist Alex, und warum träumt Ben von Alex und wacht den Namen schreiend auf? Ist es ein Mann, eine Frau, jemand anderes? Ich musste das wissen und so zog mich die Geschichte in ihren Bann und ließ mich nicht mehr los. Als ich Rick kennenlernte mochte ich auch ihn sofort, genauso wie Nyrcolas, der mir nicht einfach nur sympathisch war, sondern dem mich sofort schockverliebt in seinen Bann schlug. Um ihn wollte ich am liebsten eine große flauschige Decke wickeln und ihm einen Kakao in die Hände drücken, denn er wirkte so verloren und hilfebedürftig mit Rhys. Er ist aufrichtig, ein unendlich freundlicher und ganz zauberhafter Charakter, stark und schutzbedürftig. Irgendwie ist er alles gleichzeitig und für mich ein einmaliger Held, denn er will eigentlich keiner sein. Er ist so vieles und dabei absolut einmalig. Ich liebe ihn sehr und habe auf jeder Seite um ihn gebangt und mit ihm gehofft. Es ist ein kleines großes Wunder.

Schließlich dann noch Arcane, den ich auch wahnsinnig gerne mochte. Und der genauso wie Nyrcolas und Ben mein Herz im Sturm eroberte. Allerdings auf eine ganz andere Art, denn er ist völlig anders als die Beiden. Seine Jagd mit Ben und die Chemie zwischen ihnen war wunderbar zu lesen, was das Buch dann auch durchgehend spannend machte und dafür sorgte, dass ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt habe. Ein weiterer Grund dafür war auch, dass hier der Fokus auf der Geschichte lag und nicht ständig irgendwelche Menschen übereinander hergefallen sind um zu ficken. Wer sowas sucht, ist hier falsch, denn solche Dinge gibt es hier nicht. Hier gibt es eine ungewöhnliche Geschichte, die spannend erzählt ist und mit unendlich vielen Überraschungen aufwartet, was nicht zuletzt dem vielen verschiedenen Ebenen der Story geschuldet ist. Hier gibt es kein Urböses und kein Grundgutes, mal abgesehen von Nyrcolas, sondern die Grenzen verschwimmen immer wieder und ordnen sich neu. Man muss höllisch aufpassen, um nicht den Anschluss zu verpassen, denn irgendwie ist hier niemand der, der er auf den ersten, zweiten oder dritten Blick zu sein scheint.

Dass das Buch über fünfhundert Seiten hat, habe ich beim Lesen völlig vergessen, denn ich war so vertieft in die Geschichte, dass sie nur so an mir vorbeiflog und ich sie im Handumdrehen ausgelesen hatte. Manchmal fresse ich an Büchern mit zweihundert Seiten wochenlang und komme nicht vorwärts. Hier war es eher so, dass ich vom Ende völlig überrascht wurde und nicht glauben konnte, dass ich es schon ausgelesen hatte. Sandra Bollenbacher hat mit „Seelenfetzen“ ein sehr spannendes Fantasybuch geschrieben, dass hungrig auf den zweiten Band macht. Von mir eine klare Leseempfehlung, auch wenn ich in der Rezension nichts verraten konnte. Jedes Wort zuviel hätte die Spannung geschmälert und der Geschichte ihren Reiz genommen. Und das wäre sehr schade.

Erscheinungsdatum: 19. November 2019
Seitenzahl Taschenbuch: 541