Next Generation – Awaken

von Sandra Busch

Klappentext:
Nachdem eine tödliche Grippe die Erde drastisch entvölkert hat, schwingt sich Curtis zum gefürchtetsten Mann in Awaken auf. Mit eiserner Hand herrscht der ehemalige Gladiator über eine Gruppe junger Diebe und Stricher. Bis einer von ihnen zu husten beginnt und damit sein Tod beschlossene Sache ist. Und ein anderer gegen den beschlossenen Mord aufbegehrt …

Bild: © Buchsüchtig
Cover: © Irene Repp

Meine Meinung:
Ein entsetzliches Szenario, das sich hier auf den ersten Seiten bot und eine Welt voller Dreck, Gestank und Hoffnungslosigkeit präsentierte, in der es allerdings auch einen winzig kleinen Lichtblick und sogar ein Wunder zwischen all dem Chaos gab, da Keegan Unmögliches wahr machte und damit Cian das Leben rettete. Obwohl ich mir nicht sicher war, dass die Rettung endgültig ist, denn Cian war in meinen Augen trotzdem zum Tode verurteilt, denn immerhin besteht die Möglichkeit, dass er sterben muss. Aber ob das so sein wird, kann nur die Zukunft zeigen, denn zumindest anfangs lief es wirklich gut für die beiden Jungs und sie konnten fast ein wenig durchatmen nachdem sie der Tortur durch Curtis entkommen waren.

Aber auch mit ihrer erfolgreichen Flucht sind nicht alle Probleme beseitigt und die Zukunft liegt auch nicht golden vor ihnen. Es mangelt an allem und dass Keegans Hunger auf Cian wächst, während dieser scheinbar völlig ahnungslos in Keegan vor allem einen Freund und Retter und weniger einen Liebhaber und Gefährten sieht, macht die ganze Sache nur schwieriger und komplizierter. Zumal er sich bei Keegan auf die ihm einzig bekannt Art zu bedanken versucht und diesen damit nur noch mehr frustriert. Er könnte bekommen, wonach es ihn verlangt, aber es würde ihm aus den falschen Gründen geschenkt werden und verliert damit an Wert und Bedeutung. Eine wirklich extrem beschissenen Situation, um die ich Keegan nicht beneidet habe. Vor allem aber tat mir Cian leid, denn er scheint keine Ahnung zu haben, was Zuneigung, Freundschaft und Liebe sind. Mehr als einmal gesteht Keegan was er für ihn empfindet, aber für Cian spricht er eine Sprache, die dieser nicht versteht und somit kann er die ihm entgegengebrachten Gefühle nicht erwidern.

Eine frustrierende Situation, da sie sich im Kreis drehen und keinen Schritt weiterkommen.

Und als wenn das noch nicht genug wäre, wachsen die Bedrohungen von außen an, belasten sie zusätzlich und unbeschreibliche Dinge geschehen, an denen Cian beinahe zu zerbrechen droht und die mich unendlich wütend machten, während sich mir der Magen umdrehte.

Ich wollte Cian so gerne beschützen und konnte doch nur zuschauen, wie ihm übel mitgespielt wurde und man ihm die Wahrheit vorenthielt. Hätte man ihn nicht belogen, hätte sich vielleicht alles zum Guten wenden können. So aber wurde seine Lage immer hoffnungsloser und sein Überlebenswille schrumpfte.

Die hier gezeichnete Zukunft ist düster, brutal und weit weg von allem Guten und Schönen. Eine „Friss-oder-stirb“-Gesellschaft, in der das Individuum nur dann einen Wert hat, wenn es einen Zweck für jemand anderen erfüllt. Somit ist diese Gesellschaft dort auf lange Sicht kaum überlebensfähig und zum Scheitern verurteilt. Ich hätte mir mehr Hintergrund gewünscht und damit mehr Wissen über die Welt von „Awaken“ und den Menschen, die in ihr leben, denn die Geschichte konzentriert sich sehr auf Cian und Keegan, ohne großartig auf ihre Umwelt einzugehen. Bei einer Dystopie empfinde ich es als angenehmer, wenn ich mehr über die Welt der Protagonisten erfahre und mir ein umfassendes Bild machen kann. Dieses Buch konzentriert sich sehr auf seine beiden Hauptakteure und könnte genauso gut im Hier und Jetzt spielen. Mich hat das Buch trotzdem gut unterhalten, da ich Cian und Keegan mochte, auch wenn mir einfach mehr Hintergrund gefehlt hat. Von mir also eine Leseempfehlung, wenn es ausreichend ist, dass die beiden Hauptakteure im Vordergrund stehen und der dystopische Hintergrund eher eine Randerscheinung ist. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und sehr gut lesbar, macht die Protagonisten lebendig und ließ mich durch die Seiten fliegen.

Erscheinungsdatum: 2. Dezember 2015
Seitenzahl Taschenbuch: 404