ATON – Band 1

von Jutta Ahrens

Klappentext:
Die Herrschaft und die Person Echnatons scheinen uns allen wohlbekannt: Ein Irrer auf dem Pharaonenthron, der Ägypten mit aller Gewalt seine religiösen Wahnideen aufzwingen wollte und deshalb völlig zu Recht von seinen Nachfolgern verfemt und aus der Geschichte getilgt wurde. Jutta Ahrens zeichnet in ihrem Roman ein anderes Bild, das den neuesten Erkenntnissen der Archäologie nicht widerspricht, sondern vielleicht sogar manchen rätselhaften Befund von einem anderen Blickwinkel her zu erhellen vermag. Freilich muss alle Beschäftigung mit so alter Geschichte immer größtenteils Spekulation bleiben – aber wer könnte schöner und unterhaltsamer spekulieren als Jutta Ahrens? Jedenfalls entwirft die Autorin ein lebendiges, spannendes und anrührendes Panorama der Amarna-Zeit und ihrer Protagonisten, die unsere Fantasie noch nach über 3300 Jahren beflügeln. Wir dürfen uns in Haremhab, den Freund, Wegbegleiter und Nachfolger Echnatons hineinversetzen, wenn wir diesen Roman in Form einer Lebensbeichte lesen.

Buchcover: © Hans-Peter Braun unter Verwendung von Bildmaterial von Christoph Martin
Hintergrund: © covervault.com

Meine Meinung:
Haremhab mochte ich gleich und hoffte für ihn nur das Beste. Und auch den Priester Ramose mochte ich aufgrund seiner beinahe sorglosen Art. Haremhab dagegen kam mir weitaus mürrischer vor und ich hatte nicht den Eindruck, dass er Ramose gänzlich vertraute. Ihre Beziehung zueinander ist kompliziert und schwankt zwischen Begehren und Mistrauen, was mir für beide leid tat. Wobei gerade Ramose ein doppeltes Spiel zu spielen schien und scheinbar nicht nur gute Absichten hatte. Ganz im Gegensatz zu Haremhab, in dem ich einen anständigen und weitsichtigen Mann sah, der nicht nur seine eigenen Bedürfnisse sieht, sondern vor allem auch die aller anderen Menschen um ihn herum. Er sorgt sich um sie und hat Interesse daran, die Lebensumstände aller zu verbessern, so es denn in seiner Macht liegt.

Neben den persönlichen Beziehungen der Protagonisten, erfährt man nebenbei auch allerhand über die Machtkämpfe und den Neid, der unter den Menschen herrscht. Besonders unter jenen, die sich einen Aufstieg in der Hierarchie erhoffen und dabei über Leichen gehen. Ihre Geltungssucht zerfrisst sie förmlich und so schienen sämtliche Würdenträger nur auf ihren Vorteil bedacht und korrupt zu sein. Nicht einmal die Priester machten dabei eine Ausnahme. Und in all dem Chaos aus Verrat, Selbstsucht Und Machtkämpfen sind die verschlungenen Beziehungen zwischen Ramose, Haremhab und Tep eingeflochten.

Die Einblicke in das Leben der Menschen haben mir gefallen. Die alltäglichen kleinen Dinge, mit denen jeder sich beschäftigen muss, vor dem großen Ganzen, mit denen sich diejenigen auseinandersetzen, die dafür bestimmt sind. Die Priester schienen mir ein perfektes Beispiel dafür, was alles schief gehen kann, wenn das eigentliche Ziel aus den Augen verloren wird und persönliche Begierden die Oberhand gewinnen.

Es gibt auch Menschen die dagegen arbeiten, aber wenn die Korruption sich hinter Tugendhaftigkeit versteckt wird es schwer sie zu enttarnen und auszumerzen.

Insgesamt hätte es ein gutes Buch für mich sein können, wenn die Geschichte etwas „straffer“ und nicht so ausladend erzählt wurden wäre. Nach etwa 30% des e-books flaute meine anfängliche Euphorie doch merklich ab und ich habe zwischenzeitlich das Interesse verloren und mehrere Tage pausiert. Ich hatte nicht das Bedürfnis jeden Tag zu lesen, was für mich sehr ungewöhnlich ist, aber das Buch zog sich stellenweise einfach wie Kaugummi und wurde trotz der an sich coolen Story langatmig und damit für mich langweilig. Ich gewann schon auf den ersten Seiten den Eindruck, dass sich die Autorin in Nichtigkeiten und Details verrannte, statt die Story voranzutreiben und Spannung aufzubauen. Und so bin ich jetzt auch etwas zwiegespalten, was dieses Buch angeht, denn auf der einen Seite war es cool und ich mochte die Charaktere, aber auf der anderen Seite war es auch einfach zu ausladend erzählt und ich hatte den Eindruck, dass möglichst viele Informationen untergebracht werden sollten, die meiner Meinung nach nicht alle nötig gewesen wären. An sich sind Details und Hintergrundinformationen in Büchern etwas, dass ich sehr gerne lese und liebe, aber hier haben sie mich nicht mitgerissen, sondern sehr ermüdet und gelangweilt. Das zeigte sich auch dadurch, dass ich allein drei Wochen für die ersten etwa 310 Seiten des e-books gebraucht habe. Ich habe auch schon Bücher mit über 600 Seiten in drei Tagen gelesen…

Für mich war es also leider nicht das richtige Buch. Und ich habe es schließlich nach drei Wochen etwa bei der Hälfte abgebrochen, da ich einfach nicht weiterlesen konnte und wollte.

Erscheinungsdatum: 17. November 2018
Seitenzahl Taschenbuch: 816