Der Klippenspringer

von Barbara Corsten

Klappentext:
Das Leben in einem kleinen Fischerdorf ist hart und beschwerlich. Für Ante ist es allerdings die Hölle, weil er ständig verbalen sowie körperlichen Übergriffen ausgesetzt ist. Die Dorfbewohner sehen weg, keiner eilt ihm zur Hilfe. In einem Moment der tiefsten Verzweiflung trifft er auf Kristijan, der ihm so etwas wie Hoffnung vermittelt. Vielleicht gibt es doch einen Ausweg aus seinem nicht enden wollenden grauen Dasein.

Bild: © Buchsüchtig
Cover: © Dead Soft Verlag | Barbara Corsten

Meine Meinung:
Mir kam Ante sehr zart und zerbrechlich vor, während die, die ihn quälten, scheinbar nur in der Gruppe stark waren und sich gegenseitig beweisen mussten, wer der Größte von ihnen ist. Eine Ausnahme bildete lediglich Kristijan, der aber auch nur in unbeobachteten Momenten Ante so etwas wie Menschlichkeit entgegenbringen konnte, die den restlichen Jungs völlig fehlte.

Die Chemie zwischen ihnen ist regelrecht ätherisch, denn sie gehen unendlich zart und vorsichtig miteinander um. Jeweils darauf bedacht, dem anderen nicht zu nahe zu treten, ihn nicht zu verletzen oder bloßzustellen. Ich habe diese Zartheit und Vorsicht geliebt, denn sie war von großem Mut und einer zarten Unschuld begleitet. Leider spielte auch viel Angst mit hinein, denn sie schafften es nicht zu ihren aufkeimenden Gefühlen zu stehen und für sie einzutreten. Ich konnte das irgendwo nachvollziehen, da ihr Umfeld nicht gerade dafür prädestiniert ist, habe es aber auch bedauert.

Ihr Umfeld war es dann auch, das alles zum Kippen brachte, in ihre kleine heile Welt einbrach und wie ein Wirbelsturm alles verwüstete, in Trümmer legte und nichts als Chaos und Verzweiflung zurückließ. Aber es blieben auch Christians Angst und Antes Mut. Ich habe sowohl das eine verstanden, wie auch das andere bewundert. Ante ist so unglaublich stark. Aber auch nicht unbesiegbar. Und als dann endgültig alles in Scherben lag und nur noch nach Verrat und Asche roch… Hätte ich heulen können, wenn ich nicht so wütend gewesen wäre. Mit einem Schlag ist alles weg. Zerstört und vernichtet. Und warum??? Einfach weil ein paar Menschen nicht respektieren können, dass es auch andere Formen der Liebe gibt. Zum Kotzen ist das!!

Die darauffolgende Zeit war schwierig. Für Ante, für mich. Denn alles änderte sich grundlegend. Antes Schutzlosigkeit treibt ihn zu Taten, die ich ihm nie zugetraut hätte und vor denen ich ihn am liebsten bewahren wollte. Auch konnte ich sie nur halb nachvollziehen. Sicher, Schutz ist wichtig. Aber um welchen Preis… Ich hätte ihm dieses Verhalten nicht zugetraut. Schon gar nicht nach dem Verlust, den er erlitten hatte. Es war eine eigenwillige Situation, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, aus der sich Ante aber noch in letzter Sekunde rettete. Was gut für ihn war, denn ansonsten hätte er sich komplett verraten. Ich hatte schon mit den Ereignissen davor Probleme. Hätte er jetzt getan, wozu er genötigt wurde, hätte ich den Glauben an ihn verloren. Aber wie gesagt, ganz nachvollziehen konnte ich es nicht. Irgendwie blieb es eigenwillig.

Grundsätzlich hat mir das Buch, bis auf ein paar kleine Punkte, sehr gut gefallen. Ich mochte die Geschichte an sich und auch der Stil der Autorin hat mir zugesagt. Ich habe es gerne gelesen und mochte sowohl Ante wie auch Christian. Ihre Entwicklung und das was aus ihnen wurde. Von mir also eine Leseempfehlung für all diejenigen, die romantische Geschichten mit etwas jüngeren Protagonisten mögen, bei denen nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.

Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2016
Seitenzahl Taschenbuch: 392