Dark Rise

von C. S. Pacat

Klappentext:
»Der strahlende Stern hält stand, selbst während sich die Dunkelheit erhebt.«

Die alte Magie ist in Vergessenheit geraten. Lediglich der Orden der Stewards hält seinen Schwur, die Menschheit vor der Rückkehr des Dunklen Königs zu schützen – die unmittelbar bevorsteht. All dies erfährt Will von den Kämpfern des Lichts, als sie ihn vor den Mördern seiner Mutter retten. Und seine Welt wird noch mehr auf den Kopf gestellt, als die Stewards ihm offenbaren, dass er der Auserwählte im Kampf gegen die Dunklen Mächte sein soll. Während Will versucht, sich in kürzester Zeit auf diese Rolle vorzubereiten, trifft er auf James St. Clair, den General des Dunklen Königs – und somit Wills Gegenspieler. Doch von Anfang an spürt Will, dass ihre Schicksale durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind und dass ihr Aufeinandertreffen immer vorherbestimmt war …

Cover: © Jeannine Schmelzer, Bastei Lübbe AG unter Verwendung der Originalillustration von © HaperCollins Publishers US, Jacket design by Laura Mock und Jacket art
Bild: © Buchsüchtig

Meine Meinung:
Mit Will lernte ich jemanden kennen, den ich anfangs nicht so richtig einordnen konnte, denn er blieb erstmal etwas mysteriös. Nur sein Verhalten deutete darauf hin, dass mehr hinter dem einfachen Hafenarbeiter stecken musste, als es den Anschein hatte. Auch dass er aus der misslichen Lage heraus, in der sich befand, Hilfe bei den Stewards suchen sollte ließ in mir den Verdacht aufkommen, dass mehr in ihm stecken musste. Ein gewöhnlicher Mensch hätte keine Hilfe in dieser Form gebraucht.

Als ich Tom kennenlernte, habe ich seinen Mut bewundert. Und für mich begann, genauso wie für ihn, eine abenteuerliche Reise ins Unbekannte, während der Will in winzig kleinen Bruchstücken immer mehr darüber erfuhr, was in der Vergangenheit geschehen war und dass nicht alle Menschen so sind, wie sie zu sein scheinen. Es gab Kämpfe, deren Ausgang ungewiss war und Menschen, deren wahre Beweggründe für ihre Handlungen im Verborgenen lagen. Nicht so bei den Stewards, denn deren Ziele waren ziemlich klar und deutlich zu erkennen. Und Will, der von allem nichts weiß, ist der Einzige der sie aufhalten kann. Ihm wurde eine Last aufgebürdet, von der er glaubt sie nicht tragen zu können. Seine Bestimmung ist für ihn nur schwer zu begreifen und noch schwerer zu erfüllen, da er völlig unvorbereitet in ein Szenario gestürzt wird, das viel umfassender ist, als er es sich jemals hatte vorstellen können. Er muss kämpfen und weiß weder wie, noch wogegen genau. Es wird zuviel von ihm verlangt und er erhält in sehr kurzer Zeit eine Unmenge an Informationen die ihm helfen sollen, aber nur seine Angst und sein Unverständnis fördern.

Langsam klärte sich alles auf und so wie Will verstand wer beziehungsweise was die Stuarts sind, so begriff auch ich ihre Bestimmung und ihren Platz in der Welt. Anfangs mochte ich sie nicht, doch mit der Zeit wurden sie mir sympathisch und das nicht nur, weil sie Will auf verschiedenen Arten halfen sondern auch, weil sie sich um Violet kümmerten, deren Schicksal sich auch immer mehr zusammen mit Will’s herauskristallisierte. Ich habe Großes erwartet, als sie trainierten, lernten und immer mehr erfuhren und begriffen. Sie leben in einer dunklen Zeit, sehen einer düsteren Zukunft entgegen und doch war da ein Fünkchen Hoffnung, dass sie doch alles noch fügen und zum Guten wenden würde, sollten sie ihre Bestimmung erfüllen, kämpfen und nicht aufgeben.

An Violet mochte ich vor allem ihre forsche Art und ihr wenig damenhaftes Benehmen. Sie passt so gar nicht in die Zeit in der sie lebt und ich hatte den Eindruck, dass sie von allen gesellschaftlichen Zwängen gefangen gehalten wird. Zwar kann sie sich halbwegs ihrer Natur entsprechend bewegen, aber trotzdem erschien sie mir nicht gerade glücklich über das ihr zugedachte Schicksal ist. Sie hat Besseres verdient und ist eindeutig zu anderen Dingen berufen, die viel mehr ihrer Natur entsprechen und sie glücklicher machen würden.

Dann war da noch James, den ich unendlich gehasst habe. Seine gesamte Art, sein Verhalten, seine Handlungen, einfach alles an ihm war widerlich. Er ist skrupellos und arrogant. Für mich hat er das Böse in diesem Buch verkörpert, die Dunkelheit und den Hass. Mit Will hat er einen Gegenspieler, der das Licht und die Hoffnung in sich trägt. Zumal er innerhalb der Geschichte geradezu über sich hinauswächst und eine Stärke zeigt die vielen anderen, die an seiner Seite gegen das Dunkel kämpfen, im Angesicht großer Gefahr fehlt und die sie auch im Laufe der Geschichte nicht dazugewannen.

Für mich war dieses Buch ein sehr spannender Abenteuerroman in einem interessanten Setting. Eine Liebesgeschichte war es dagegen absolut nicht. Teilweise hatte das Buch etwas märchenhaftes, das mir sehr gut gefallen hat. An sich mag ich Fantasy nicht so wirklich und lese eher Urban Fantasy, aber dieser Roman ist unendlich fesselnd und ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die Figuren sind allesamt spannend und so gut ausgearbeitet, dass ich zu keiner Zeit den Eindruck hatte, dass sie nicht eventuell tatsächlich so existieren könnten. Auch mochte ich, dass sich kein Charakter eindeutig zuordnen ließ. Sie haben alle ihre dunklen und hellen Seiten, haben Schwächen und Stärken und ich konnte gar nicht anders, als mit ihnen zu hoffen und zu hassen. Das Böse wohnt tatsächlich in uns allen und wir haben es in der Hand, ob wir ihm nachgeben, oder uns für einen lichtvollen Weg entscheiden. Auch denke ich, dass es nicht immer nur einen richtigen Weg gibt. In diesem Buch war es genauso, es führen viele Wege zum richtigen Ziel. Und noch mehr daran vorbei. Insgesamt war es für mich ein wirklich sehr cooles Buch, auf dessen Fortsetzung ich sehr gespannt bin und die ich kaum erwarten kann, denn es endet mit einer Szene, die unendlich neugierig auf den zweiten Band macht.

Von mir also eine eindeutige Leseempfehlung, wenn man auf romantische Gefühle verzichten kann. Zum queeren Content kann ich nicht viel sagen, denn in diesem Buch zeigte er sich noch nicht wirklich. Aber da es ein erster Band ist vermute ich, dass im Folgeband mehr in dieser Richtung passiert.

Erscheinungsdatum: 30. September 2021 im LYX Verlag
Seitenzahl Taschenbuch: 544